Momentan kommen mir im debianforum immer öfter Menschen unter die Nase, die fast, aber nicht ganz auf das Schema linux-ist-nicht-windows passen. Sie wissen, dass Linux anders ist, sie wollen es nicht alle wie Windows bedienen, aber sie haben ihre schlechten Windowsgewohnheiten noch nicht vergessen/abgelegt. Eigentlich schade, denn sie verpassen die Hälfte. Als Hilfesuchende punkten sie auch nicht, denn sie gehen Probleme nach Windows-Art an: Beschreibe das Verhalten, hoffe, dass das jemand kennt und eine Lösung dafür hat. Unter Windows gehts halt nicht anders...hoffentlich ergiebige Fehlermeldung ("Vorgang fehlgeschlagen") mit Vorgeschichte ("Programm XY installiert", "Windows Updates durchgeführt", ..) in Google suchen oder Forum posten und auf Leidensgenossen hoffen, die das Problem gelöst haben.
In den meisten open source Programmen gibt es irgendeine Art von Logging oder (Debug-)Ausgaben. Dazu führt man das Programm auf einem Terminal aus, ruft es anders auf oder schaut in der Logging-Datei der X-Session (ausgehend davon, dass es sich um ein grafisches Programm handelt), in der Regel zu finden in ~/.xsession-errors oder für SLIM in /var/log/slim.log. Dort gibt es dann ganz viele Informationen, die zielführend für eine Lösung sind. Ich behaupte ja nicht, dass da steht "du musst noch libbanana-2.4 installieren", und wenn derjenige mit dem Problem mit den Informationen nichts anfangen kann (weil sie zu technisch sind), dann gibts andere, die es können.
Bis es sich rumgesprochen hat, werd ich wohl öfters darauf hinweisen.
- Für die meisten grafischen Programme:
- ~/.xsession-errors
- Für Serverdienste:
- /var/log/syslog
- Für Kernelfragen und Treiberprobleme:
- /var/log/kern.log
/var/log/messages
Und die meisten Programme, grafisch als auch nicht grafisch (und letztere besonders) haben eine Ausgabe auf dem Terminal, auf dem sie ausgeführt werden. Es wäre doch durchaus hilfreich, sowohl verursachendes Kommando als auch die Ausgabe dazu (abzüglich empfindlicher Daten, die sind erkennbar als solche zu zensieren) unverfälscht zu sehen.
Und diese Dateien (die in /var/log/ sind übrigens nur als root lesbar, also entweder ein root-Terminal öffnen oder sudo vor den Befehl setzen) werden am besten mit Hilfe von tail -f Datei gelesen (was die Ausgabe weiterlaufen lässt), woraufhin die fehlerverursachende Aktion wiederholt wird oder mit less komplett geöffnet. tail ohne -f zeigt einfach bloß die letzten 10 Zeilen an.
Damit wäre das hoffentlich vom Tisch. Das soll übrigens kein rant sein, sondern ein fester Schubser in die richtige Richtung, in Zukunft selbst Lösungen zu finden. Bei Windows hat man doch auch viel Durchhaltevermögen ;) Und neu installieren muss man bei $linuxdistribution auch nicht sonderlich oft.
Und ein letzter Hinweis: solange man nichts gekauft oder bezahlt hat, gibt es auch keinen "Anspruch". Das schließt auch "schließlich ist das doch ein Hilfeforum, ihr müsst mir helfen" ein. Das ist Freizeit, die wir "opfern", meist, weil es uns Spaß macht zu helfen oder wir dabei selbst noch lernen (gemeinsames Problemlösen). Entsprechend schwach ist die Motivation, eine nur schwach oder garnicht recherchierte Frage zu beantworten oder "Hausaufgaben" zu erledigen, die man wahlweise schnell zusammengesucht oder nachgelesen hat. Da hagelts dann schnell ein genervtes RTFM.
Update: falsche Datei angegeben, danke an up ausm dfde